T. S. Lietz Blue Gator

Einer akustischen Archtop von Thorsten Sven Lietz begegnet man eher selten, noch dazu im extravaganten Outfit. Ansonsten darf bei dem Zupfinstrumentenmachermeister aus Essen mit allem gerechnet werden, was Saiten und Bünde hat. Während in letzter Zeit historische Saiteninstrumente, wie Barock-Gitarren, oder Lauten häufige Themen sind, kennt man vor allem durch Flamenco- und Konzertgitarren, Steelstring-Modelle, sowie Ukulelen und exotische Bauformen bis zur Harp-Guitar.

Diese Archtop in 17-Zoll wurde wie alle anderen Lietz Instrumente auf Kundenwunsch maßgefertigt, nur eben etwas exquisiter. Inspiration muss dabei wohl die berühmte Sammlung blauer Archtops in dem Buch ‚Blue Guitar‘ von Ken Vose gewesen sein. Selbstverständlich vollmassiv haben wir es mit der klassischen Kombination aus Fichtendecke und Korpus aus Riegelahorn zu tun. Die gewölbte Decke wurde ganz klassisch durch Parallel-Beleistung verstärkt, während der ebenfalls gewölbte Boden wie üblich ohne Leisten auskommt. Der mit einem Ebenholz-Streifen verstärkte dreiteilige Hals aus südamerikanischem Mahagoni trägt ein Ebenholzgriffbrett und endet in einer Kopfplatte aus Königsholz. Korrespondierend dazu wurde für Saitenhalter und Steg, Pickguard, sowie die Korpus-Einfassung ebenfalls dieses seltene Holz gewählt. Decke und Boden haben zusätzlich ein Binding aus gestreiftem Holzmosaik, ein schmuckes Element, das bei Lietz schon einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Weitere Akzente setzen die Einlagen aus Paua-Abalone: der namensgebende Alligator in der Kopfplatte, seine Fußabdrücke am 12. Bund und „Sharkfin“-Inlays im Saitenhalter. Während die Nitrolackierung der Decke ins bräunliche tendiert, erstrahlt der Korpus in sattem Blau, der Hals kommt angenehm schlicht in getöntem Klarlack. 

Akustisch optimiert ist das edle Instrument nicht zuletzt dadurch, dass der Hals nicht die Decke berührt, oder das Schlagbrett mit dem Floating Bartolini-Pickup und Volumen-Regler am Hals angebracht keinerlei schwingungsrelevante Teile berührt. Anstelle einer starren Variante ist auch der Saitenhalter nur am Endpin aufgehängt. Akustisch gespielt überzeugt die Archtop sehr voluminös von der besten Saite, ausgewogen mit einem festen Ton, runden Bässen, strahlenden Obertönen und erstaunlich gutem Sustain. Mit Bronzesaiten setzt sich das Instrument mit rundem Sound schon akustisch in einer Bigband durch. Das ist hingegen keine optimale Bestückung für den Tonabnehmer. Stahl- oder Nickelsaiten würden da gleichmäßigere Resultate bringen, und für extra weichen Pickup-Sound wären Flatwound-Saiten die erste Wahl. Der Zustand des edlen Instruments ist sehr gepflegt mit dem Alter entsprechenden Spielspuren und einem Hauch von Patina durch kleine Lackrisse.

Im Rahmen der Plek-Optimierung haben wir die Bünde präzise abgerichtet und einen neuen Knochensattel eingesetzt, da etliche Kerben deutlich zu tief waren. Jetzt spielt sich die große Lietz einfach fantastisch. Wir liefern diese tolle Archtop in einem handgefertigtn Kingham MTM Koffer. Das ist standesgemäß!

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Sold but not forgotten!