1979 Gibson RD Artist – Refret

Gibson wandelte schon immer mal abseits der gewohnten Pfade. Sei es mit teilweise doch sehr ungewöhnlichen Korpusdesigns oder mit ungewöhnlichen Features. Als Gibson 1977 die RD Artist vorstellte, kombinierten sie sogar beides. Die neu designte “RD” erhielt neben einer verlängerten Mensur von 25,5″ eine aktive MOOG-Elektronik, von der sich Gibson in Zeiten des immer größeren Einflusses des Synthesizers in der Musik großen Erfolg versprach. Zudem gehörte MOOG zur Norlin-Group und eine Kooperation lag somit auf der Hand.

Jedoch war die Akzeptanz für das neue Konzept damals nicht besonders groß und Gibson sah den Grund dafür im neuartigen Korpusdesign der “RD Artist”. Um die MOOG-Elektronik weiter zu vermarkten, wurde sie ab 1979 auch im gewohnten Umfeld der Les Paul und der ES-335 angeboten. Allerdings nicht, ohne auch konstruktiv und optisch einige Veränderungen an den Modellen vorzunehmen. Schließlich sollte man auf den ersten Blick sehen, dass es sich um etwas besonderes handelt. So wurde die Kopfplatte mit einem an ein fliegendes Seepferdchen erinnerndes Loge versehen. Oder ist es ein fliegendes F-Loch? Na ja, wer weiß.

Heutzutage sieht man diese alten Gibson jedoch mit anderen Augen. Denn was damals vielleicht etwas zu futuristisch anmutete, ist heute wieder gesucht. Nicht umsonst legte Gibson die RD 2018 als 40th Anniversary wieder auf. 

Bei den beiden Humbuckern handelt es sich um aktive Low-Output-Pickups, die in Verbindung mit der komplett funktionsfähigen Moog-Elektronik ihrem Namen nicht wörtlich gerecht werden. Denn es ist schon mächtig, was diese Pickups an realem Output zu liefern im Stande sind. Unterstützt durch den schaltbaren Bright Mode, Trubel und Bass Boost, Kompression und Expansion sind etliche Sounds an Board. Flexibilität und Vielfalt standen bei der Entwicklung an erster Stelle. Neben den typischen Gibson Sounds sollte dem Kunden wohl ein bunter Strauss an Soundmöglichkeiten geboten werden. Hier gilt jedoch wieder der selbe Ansatz. Früher verpönt, sind diese Sounds durchaus brauchbar und ergänzen die Klangpalette doch enorm.

Als die Gibson RD zu uns kam, war schnell klar, dass sie zwar halbwegs bespielbar war, an manchen Stellen ein reines Setup einfach nicht unseren Ansprüchen genügen würde. Wir haben uns daher entschlossen, dieser tollen Gitarre eine zeitgemäße, hochklassige Bespielbarkeit zu spendieren. Dabei haben wir keinen Aufwand gescheut. Das Griffbrett, welches doch arge Unebenheiten auswies, wurde nach dem Entfernen der Bünde mit der Plek-Station abgeplant. Die neuen Jescar FW57100-Jumbobünde sind natürlich nochmals abgerichtet und ein neuer Knochensattel ist eingesetzt. So gut wie heute ließ sich diese Gibson noch nie bespielen. Spaß pur!

Zwar befindet sich die Artist nun nicht mehr im Originalzustand, aber auch dem Klang kommt die Neubundierung mehr als entgegen. Der Zustand ist dem Alter entsprechend sehr gut. Natürlich ist die RD gespielt worden, was man ihr hier und dort durchaus ansieht.

Im Lieferumfang ist ein großer Hagström-Koffer enthalten, der perfekt passt.