1972 Yamaha FG-2000

Hier haben wir ein sehr rares Topmodell von 1972 und damit so etwas wie den heiligen Grahl für Yamaha Fans. Wer sich bislang nicht dazu zählt wird zumindest von Klang, Specs und Zustand sehr beeindruckt sein. Die L-Bauform kategorisiert der Hersteller selbst als Jumbo. Im Vergleich zu einer Standard Dreadnought ist sie in den Schultern ein klein wenig schmaler, dafür hat sie einen merklich breiteren Unterbug bei etwa gleicher Zargentiefe. Auffällig sind die vollmassiven Hölzer.

Das Korpus-Holz mit seiner spektakulären Maserung ist laut beiliegendem Zertifikat Riopalisander, Yamaha gab wie die meisten japanischen Hersteller damals jedoch Jacaranda an. Da für Nichtspezialisten optisch und klanglich beide Sorten kaum unterscheidbar sind, wurden bald beide Begriffe allgemein wie Synonyme verwendet, so dass man sich nie absolut sicher sein kann, woran man ist. Die massive Decke besteht aus fein gemaserter japanischer Ezo-Fichte, die ähnelt in den Eigenschaften der Sitka-Fichte. Ezo ist der alte Name der Insel Hokkaido.

Der kräftige Mahagoni-Hals mit Ebenholzgriffbrett hat ein abgerundetes V-Profil und liegt satt in der Hand, klanglich überzeugt die FG-2000 mit einem sehr ausgewogenen, klar definiertem Ton, reichlich Klangvolumen, langem Sustain und potenter Projektion. Kräftige Bässe und perlend strahlende Höhen sind ihre Stärke, in den Mitten hält sie sich der Bauform entsprechend etwas zurück und bleibt auch in komplexen Akkorden stets transparent durchhörbar. Ein wunderbares Instrument, optisch abgerundet durch schicke Holzmosaik-Bindings, Rosette und Abalone-Einlagen im Griffbrett.

Der Kenner vermisst auf den Fotos beim dreiteiligen Boden den sonst üblichen mittleren Streifen aus Riegelahorn und damit sind wir schon bei den Modifikationen angelangt. Die FG-2000 ist vor einigen Jahren professionell im Auftrag von TFOA von Roman Zajicek (Rozawood) komplett restauriert worden. Ein Riss im Boden wurde repariert und der Ahornstreifen ist zwar von innen noch sichtbar, wurde aber von außen durch ein Riopalisander-Furnier abgedeckt. Auch der Steg ist wohl ersetzt oder zumindest bearbeitet worden und kommt nun mit einer kompensierten Knocheneinlage und Bridge-Pins mit Abalone-Dots.

Das Pickguard in der originalen Form scheint ebenfalls ausgetauscht zu sein, wie auch die Trussrod-Abdeckung am Hals aus Perlmutt-Imitat passend zum erneuerten Perlmutlogo und den Flügeln der neuen Grover Rotomatics. Anscheinend ist auch ein Neck-Reset bereits erledigt und die Lackierung behutsam überarbeitet, sowie auf Hochglanz poliert, so dass das ganze Instrument zwar gleichzeitig auf 50 Jahre Geschichte zurückblickt, aber abgesehen von einigen oberflächlichen Strumming-Spuren auf den ersten Blick beinahe neuwertig erscheint.

Der zum Lieferumfang gehörende Hiscox Artist Luxuskoffer ist vom Feinsten und rundet das Bild ab.

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