2013 Gibson Memphis ES-390

Auf den ersten Blick eine ES-339 mit Minihumbuckern, hat die ES-390 aber einen entscheidenen, konstruktiven Unterschied zur “kleinen ES-335” zu bieten – aber langsam und der Reihe nach.
Der Kopus mit seinen etwas kompakter wirkenden Proportionen, der im Größenvergleich etwa zwischen der Les Paul und der ES-335 angesiedelt ist, bietet aufgrund seiner Abmessungen vor allem kleineren Spielern die Möglichkeit, eine ES im Sitzen komfortabel bespielen zu können. Nicht umsonst hat die ES-339 mittlerweile eine große Fangemeinde und ist aus dem Gibson-Programm kaum noch wegzudenken.

Nimmt man die ES-390 zum ersten Mal aus dem Koffer, wird bei einem Gewicht von lediglich 2,5kg schnell klar, dass es sich bei diesem Modell um eine reine Hollowbody handelt, die im Gegensatz zur ES-339 oder auch der ES-335 eben keinen Sustainblock aufweist. Die Gibson ES-390 bedient sich konstruktiv also gleich mehrerer Klassiker der reichhaltigen ES-Modellpalette, grenzt sich andererseits aber durch die Wahl der Pickups auf erfrischende Art und Weise von ihr ab. Denn eine ES-330 mit Minihumbuckern hat es in der Historie unseres Wissens nach nie gegeben. Und auch die ES-390 wurde hauptsächlich mit den stärker an die ES-330 erinnernden P-90 Dogear Pickups ausgeliefert.

Akustisch, aufgrund der Hollowbody-Konstruktion, schon recht voluminös im Klang, setzt sich dieser erste Eindruck auch am Amp durch. Hier ist dann auch die deutliche Verwandtschaft zur ES-330 zu vernehmen, auch wenn letztere aufgrund des größeren Bodys noch eine Spur voluminöser klingt. Luftigkeit, Transparenz und Wärme prägen das Klangbild des Hals-Pickups, während der Stegpickup aufgrund seiner Position schon etwas mehr Höhen mitbringt. Jedoch wohl dosiert und nicht zu schrill, bietet er so eine perfekte Basis für Rock und Blues. Generell lässt sich die ES-390 nicht auf bestimmte Stile festlegen, sondern macht bei nahezu jedem Einsatzgebiet eine sehr gute Figur. Nur für Heavy lässt sie sich nicht wirklich einsetzen.

Die Verarbeitung ist bei dieser Memphis-Gibson kein Thema und auch bei den Hölzern hat man eher ins obere Regal gegriffen. Zwar optisch etwas schlichter gehalten, liegt ihre Stärke auf den inneren Werten. Auch wenn es sich bei diesen und reine Luft handelt. Wie zitiert Jochen Malsheimer doch so schön: Wer oft genug an´s Hohle klopft, der schenkt der Leere ein Geräusch. Wie wahr, wie wahr…

Der Zustand dieser 2013 in Memphis hergestellten Gibson ist sehr gut, mit nur Weingen Gebrauchsspuren, unter anderem einer kleinen Macke an der unteren Zarge sowie feine Kratzerchen in dem empfindlichen Finish.

Die Auslieferung erfolgt im originalen Gibson Case mit Zertifikat und Herstellerpapieren.