1999 PRS Archtop II 10 Top

Wurden bis 1998 ausschließlich Solidbodymodelle hergestellt, erweiterte PRS kurz vor der Jahrtausendwende ihr Angebot gleich um zwei mehr als interessante Modelle. Basierend auf der PRS McCarty erschienen die halbakustische McCarty Hollowbody sowie die vollakustische McCarty Archtop. Der offensichtlichste Unterschied betrifft die Zargentiefen, die bei der Hollowbody 1,5“, bei der Archtop stolze 3“ beträgt.

Dabei ist es natürlich kein Zufall, dass die McCarty als Basis für diese beiden Modelle gewählt wurde. Ted McCarty war bis zu seinem Tod ein enger Freund und Berater von PRS. Denn in seiner Funktion als Präsident bei Gibson zwischen 1948 und 1966 war McCarty nicht nur maßgeblich an der Entwicklung der Les Paul, sowie von Flying V, Explorer, Firebird, SG Tune-o-matic-Brücke und dem Humbucking Pickup beteiligt, er hatte auch entscheidenden Einfluss bei der Entwicklung der ES-Serie.

Im Gegensatz zu den bekannten ES-Varianten, setzt PRS jedoch weiterhin auf massive Hölzer. Diese werden der Deckenwölbung folgend, wie man es von guten Archtops gewohnt ist, mit 3-5mm sehr dünn ausgearbeitet. Zudem kommen sie ohne zusätzliche Beleistung aus, was sich in einem sehr schwingfreudigen Klangbild bemerkbar macht. Feedback-Probleme müssen jedoch nicht gefürchtet werden, denn unterhalb der Brücke sind über einen dünnen Steg Boden und Decke miteinander verbunden.

Beide Modelle wurden und werden in zahlreichen Varianten und unterschiedlichsten Holzkombinationen hergestellt. Bei dieser PRS Archtop II verrät bereits der Name, dass bei diesem Modell Decke und Boden aus Ahorn bestehen. In diesem Fall sogar extrem hübsches Flamed Maple der Qualität 10Top, wie man es heute nur noch selten zu Gesicht bekommt.

Der Mahagoni-Hals ist mit einem Wide-Fat-Profil ausgestattet. Er liegt gut in der Hand und die Bespielbarkeit ist bis in hohe Lagen erfreulich unkompliziert. Daran ist die PRS-typische, hochwertige Verarbeitung nicht ganz unschuldig, denn die Bünde sind optimal abgerichtet und der Hals perfekt eingestellt. Aber auch der an sich kompakte Korpus trägt seinen Teil zur angenehmen Bespielbarkeit dazu. Nichts drückt, zwickt oder malträtiert die Rippen.

Ausgestattet mit hervorragenden, etwas outputschwächeren PRS Archtop Pickups ist die PRS klanglich erstaunlich vielseitig und glänzt bereits trocken mit einem recht lauten und durchsetzungsfähigen Grundton. Die Humbucker bleiben vom fast gänzlich geräumten Korpus natürlich nicht unbeeindruckt und transportieren den akustischen Klangcharakter der Archtop sehr authentisch. Und auch, wenn der optische Eindruck die Archtop für Jazz prädestiniert, in eine Schublade zwängen lässt sie sich nicht. Denn auch im Overdrive überzeugt sie durch einen sahnigen Klang mit ausgewogenen Obertönen, einem durchsichtigen Sound mit schöner Brillanz und einem wunderschönen Attack.

Die PRS aus 1999 befindet sich insgesamt in sehr gutem technischen Zustand. Leider gibt es eine heftige Macke an der unteren Zarge und hier und da Gebrauchsspuren in Form von Kratzerchen sowie einer ausgebesserten Stelle am Hals. Die großartige Gitarre wurde halt gerne gespielt.  Die Bünde befinden sich nach dem Abrichten in Bestzustand und sind frei von Spielspuren. Im Lieferumfang ist neben dem PRS-Archtop-Case auch der Eagle-Hangtag enthalten.

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