1981 Fender Lead III

Mit dieser Fender Lead III haben wir mal wieder ein gutes Beispiel für ein großartiges Instrument mit einem miserablen Image.
Zugegeben: Neben den alles überstrahlenden Fender-Glanzlichtern, der Stratocaster und der Telecaster, wird es ja bereits bei der Jazzmaster oder der Jaguar deutlich ruhiger. Dass dann kaum noch jemand die Lead-Series wahrnimmt, ist also kein Wunder. Lediglich für drei Jahre gebaut ist sie einer der zahlreichen Versuche, weitere Käuferschichten durch Variationen und eine größere Modellpallette zu bedienen. Dies war sicherlich auch der Grund, warum man sich damals zu doch untypischen Fender-Spezifikationen hat hinreißen lassen. Versuch macht kluch. Allerdings war die Strahlkraft der beiden Aushängeschilder bereits Anfang der 1980er Jahre so groß, dass das Vorhaben von vornherein scheitern musste. 

Aber wenn man ein völlig neues Modell erschaffen kann, welches sich bewusst nicht am bewährten orientieren muss, und sollte, warum dann nicht mal etwas völlig Neues wagen. Denn zwei Humbucker mit einem neuem Schaltungskonzept gab es damals auf keiner anderen Fender-Gitarre.
Der 3-Wege-Toggle dient der Pickupauswahl, der 2-Wege-Toggle splittet die Humbucker separat. Hier ist dann jeweils die der Brücke zugewandte Spule aktiv. Ergänzt wird die Bedienung wie üblich mit einem Master-Volume und einem Master-Tone. Somit sind neben den üblichen 3 Pickup-Kombinationen, zwei reine Splittsounds sowie zwei Kombinationen aus gesplittetem Humbucker und Voll-Humbucker möglich. Da beide Humbucker nicht gleichzeitig gesplittet werden können, bleiben 7 Sound-Variationen übrig, die allesamt klasse klingen. 

Der etwas schlankere Hals mit 21 Bünden besitzt die Fender-typische Mensur von 25,5″. Gerade mit kleineren Fingern dürfte diese Lead III perfekt in der Hand liegen. Die technische Seite der Lead III, also Bundierung, Griffbrettverlauf, Halskrümmung, Brückeneinstellung sowie die jeweilige Satteltiefe haben wir mit unserer Plek-Station wie üblich vermessen und waren überrascht. Denn für gewöhnlich müssen Instrumente dieser Zeit in der Regel neu bundiert werden. Hier aber war ein frisches Setup ausreichend, um eine angenehme Saitenlage und Bespielbarkeit zu ermöglichen. Natürlich würde eine Neubundierung dieser Fender gut tun. Zumal man dann auf zeitgemäß breitere und höhere Bünde zurückgreifen und auch den Griffbrettradius noch etwas moderner gestalten könnte. Nötig ist dies aus unserer Sicht jedoch nicht. 

Die Modelle der Lead-Series gehören zu den aus unserer Sicht völlig zu unrecht unterbewerteten Instrumenten, die es leider nie aus dem Schatten ihrer übermächtigen Schwestermodelle geschafft haben. Vielleicht waren sie zu andersartig, um tatsächlich wahrgenommen zu werden. Vielleicht sind wir Gitarristen auch zu konservativ, um uns Neuem zuzuwenden. Auch wenn uns dann das ein oder andere entgeht. Wer aber den Blick über den Tellerrand wagt, findet mit dieser Lead III vielleicht etwas Besonderes. 

Diese Lead III wurde viel gespielt, was sich in etlichen kleinen Macken und Kratzern widerspiegelt. Jedoch ist dies auch ein Zeichen dafür, dass diese Gitarre gern gespielt wurde. Im Lieferumfang ist ein älterer, nicht originaler Koffer enthalten.

sold but not forgotten

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