1977 Music Man Sabre I

Leo Fender konnte es einfach nicht lassen. Nur wenige Jahre nachdem er aus gesundheitlichen Gründen Fender an CBS verkauft hatte, war ‘Music Man’ in den siebziger Jahren Leos nächstes Projekt. Nicht sein letztes, denn 1980 kam mit G&L ein weiteres hinzu. Und obwohl er nie selbst ernsthaft Gitarre spielte, hatte er stets ein offenes Ohr für die Wünsche von Musikern, um ständig die Instrumente weiter zu optimieren.

Die Sabre (zu deutsch: Säbel) kam zeitgleich in den Versionen 1 und 2 auf den Markt. Der Unterschied liegt im Griffbrettradius und der Bundierung. Bei der vorliegenden Sabre I erhielt das Griffbrett ein sehr flachen Radius von etwa 12’’ und Jumbo-Bünde, während sich Version 2 mit 7,25’’ und Vintage-Frets eher wie eine Strat aus den Siebziger Jahren anfühlte.

Gerade bei Leos Vorgeschichte findet man bei der ‘Sabre 1’ natürlich einiges an vertrauten Details. Korpusform, Kopfplatte oder die neu optimierte Drei-Punkt Halsverschraubung mittels derer der Halswinkel ohne untergelegte Furnierstreifen optimiert werden kann, ähneln schon stark dem, was Fenders alte Firma zum gleichen Zeitpunkt herstellte. Bei der Elektronik-Abdeckung fühlt man sich zudem an einen Jazzbass erinnert.

Angesichts der beigelegten „Gebrauchsanweisung“ möchte man zwar erst lächeln, aber sie hilft tatsächlich, die außergewöhnliche Schaltung schneller zu verstehen:
Entgegen allgemeiner Gewohnheit sollte man bei der Klangreglung in der Mittelstellung loslegen. Der aktive Pre-Amp erlaubt hier mit je einem Regler für Treble und Bass die entsprechenden Frequenzen abzuschwächen oder anzuheben, während der 3-Wege Schalter wie gewohnt für die Anwahl der Tonabnehmer sorgt. Zusätzlich lassen sich mit dem weißen Mini-Schalter die Höhen boosten, wohingegen der schwarze Mini-Schalter die beiden Pickups gleichzeitig Out-Of-Phase schaltet, unabhängig von der Position des Pickup-Wahlschalters.

Das Batteriefach verbirgt sich auf der Rückseite hinter einer Abdeckung. Insgesamt sorgt der Pre-Amp bei Bedarf für mehr als doppelte Lautstärke und könnte zum Beispiel einen Röhrenverstärker ordentlich anblasen oder als Clean-Boost im Solo unterstützen. Aufgrund der ausgeklügelten Schaltung geschieht dies komplett brummfrei. Was die ungeheuer vielseitigen Sounds angeht lässt sich eine breite Palette zwischen Telecaster und Paula abdecken, selbst wenn man den Boost außer Acht lässt.

Der Zustand dieses Instruments ist absolut hervorragend, abgesehen von ein paar kleinen Macken sieht sie beinahe aus wie ungespielt. Auch die extrem flachen Bünde zeigen nur geringe Spielspuren. Das Instrument ist im jetzigen Zustand ohne weiteres spielbar, würde nach unserer Einschätzung aber von einer Neubundierung profitieren. Die Entscheidung hierüber sollte allerdings der/die neue EigentümerIn treffen. Im Lieferumfang ist nicht nur der originale Music Man-Koffer samt Kofferschlüsseln enthalten, sondern auch das “Owners Manual”. Nicht alltäglich bei einem Instrument dieses Alters.

Leider bereits verkauft!

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