1965 Gibson ES-345 TD Refinished Neck

Nur kurze Zeit, nachdem die ES-335 im Jahr 1958 erstmals vorgestellt wurde, erweiterte Gibson die Modellpalette um gleich zwei weitere Modelle. Die ES-345 sowie die ES-355 waren im Vergleich zur schlichten ES-335 hochwertiger ausgestattet und brachten neben einer Stereo-Buchse einen 6-fach Varitone-Drehschalter mit. Die ES-355 wurde zunächst als neues “top of the line”-Modell zusätzlich mit einer Lyre-Bridge, später mit einem Bigsby versehen.

Diese reichhaltige Ausstattung wurde von Gibson natürlich als Aufwertung verstanden. Schließlich war das Konzept bereits von der Les Paul Standard und der Les Paul Custom bekannt und im Markt erfolgreich etabliert.

Bei der ES-345/355 jedoch blieb der große Durchbruch aus. Die Spieler bevorzugten stattdessen die ES-335. Sie war etwas leichter, denn die für die Varitone-Schaltung benötigten Kondensatoren waren recht groß und vor allem schwer. Nicht selten wurden die ES-345 im Laufe der Zeit auf die Elektronik einer 335 zurückgebaut. So auch unsere etwa 1965 gebaute ES-345, die in ihrem langen Leben schon viel erlebt hat. Der letzte Vorbesitzer kaufte sie fast auf den Tag genau vor 45 Jahren, um sie über viele Jahre als Nebeninstrument einzusetzen. In dieser langen Zeit wurde ein Kopfplattenbruch repariert und dabei der Hals neu lackiert. Wenn diese Maßnahme auch handwerklich ordentlich durchgeführt wurde, beim Überlackieren der Seriennummer hat man seinerzeit nicht besonders weit in die Zukunft gedacht… Bedauerlicherweise ist auch der Markenaufkleber im Korpus irgendwann abhanden gekommen. Die Bünde wurden erneuert, hochwertige Schaller-Mechaniken eingesetzt und das originale Trapez-Stoptail gegen ein in der Decke verschraubtes ersetzt. Die Varitone-Schaltung ist außer Funktion, es gibt statt der Stereo-Buchse nun eine Mono-Buchse, dafür hat es aber einen zusätzlichen Mastervolumen. Alle Potis wurden ausgetauscht, in jedem Falle original sind aber die Pat.-No. Tonabnehmer! Die originale Elektronik, die alten Mechaniken und das Trapez-Stoptail sind noch vorhanden und liegen diesem wunderbaren “Player” bei.

Der Umfang der Veränderungen an der Gitarre erklärt den für eine ES-345 aus den 60ern niedrigen Preis. Eines möchten wir jedoch noch einmal ausdrücklich erwähnen. Es handelt sich um ein hervorragend spielbares und großartig klingendes Instrument, dass dem neuen Eingetümer ganz sicher viel Freude bereiten wird. Bei No. 1 in Hamburg wurde aktuell ein Substanz-Gutachten erstellt, das wie ein Gibson Case aus der Zeit sowie die ausgebauten Originalteile zum Lieferumfang gehört.

Im Zuge dieses Gutachtens, das neben der Bestimmung des verwendeten Griffbrettholzes auch eine möglichst genaue zeitliche Einschätzung beinhaltete, konnte das exakt Alter aber nicht abschließend geklärt werden. Vieles spricht, wie zum Beispiel der Kopfplattenwinkel, die Halsbreite oder das Trapez-Stoptail für die Zeit ab 1965. Einzig das auf die 26.Woche 1964 datierte Poti der Originalelektrik gibt Rätsel auf. Wahrscheinlich haben wir es daher mit einer sehr späten 1965 zu tun.

 

Leider bereits verkauft!