1964 Gibson ES-330

Der Jazzgitarrist Grant Green machte die ES-330 einst populär. Der entscheidende Unterschied im Vergleich zur semiakustischen ES-335 ist, dass eine ES-330 über keinen Sustain-Block verfügt und dadurch wesentlich holziger und offener klingt. Dazu tragen natürlich auch die P-90 Singlecoils wesentlich bei. Im Falle dieses Exemplars haben sie sogar ein paar Windungen mehr bekommen. Ein Unterschied, der insbesondere zu den heutigen Reissues mit „slightly underwound Pickups“ auffällt.

Mittels sensibel dosiertem Anschlag und unter Verwendung der Regler und des 3-Wege-Schalters lassen sich dadurch inspirierend vielfältige Sounds entlocken. Der Halspickup kann bei Bedarf herrlich fett tönen, bleibt dabei aber immer klar und sorgt für transparente Saitentrennung. Leicht zurück geregelt bekommt man mit härterem Anschlag beim Rhythmus auf Anhieb den crispen „Jangle-Sound“, ohne mit nervigem Übermaß an „Twäng“ die Ohren zu strapazieren. Unterm Strich reagieren diese Modelle um einiges gutmütiger als beispielsweise eine ES-335, falls mal jemand voller Euphorie zu arg reinlangt.

Short Neck ist die Bezeichnung für den Hals-Korpus Übergang am 16. Bund, während spätere Modelle ab etwa 1968 das Spiel in den hohen Lagen mit dem Halsansatz am 18. Bund erleichtern, wie man es von der ES-335 kennt. Beim direkten Vergleich würde man sehen, dass dieses Versetzen im Unterschied exakt die Länge des ersten Bundes ausmacht, die Mensur bleibt davon nicht betroffen, aber dadurch wirkt das Modell um einiges kompakter und handlicher. Diese Unterschiede betreffen auch die baugleichen Epiphone Casinos die damals im Gibson Werk mit anderer Kopfplatte produziert wurden. So sind zahlreiche Beatles-Aufnahmen ab etwa ‘Rubber Soul’ durch den Sound der Short Neck Epiphones geprägt.

Unser Modell ist über 50 Jahre lang würdevoll gealtert, wurde offensichtlich viel und gern gespielt, wie all die kleinen Macken und Spielspuren verraten. Dennoch ist der Zustand insgesamt sehr gut. Die ES-330 wurde vor einiger Zeit professionell bundiert, wir konnten mit einem ganz dezenten Shaping die noch verbliebenen Probleme mit unterschiedlichen Bundhöhen beseitigen. Nach Justage des Trussrod, Nacharbeiten am Sattel und Einstellung der Brücke verfügt das Instrument nun über ein absolutes Spitzen-Setup. Im Laufe ihres Lebens wurde das Instrument mal als “Lefty” genutzt, dabei wurde einzig das Pickguard umgeschraubt. Die dabei entstandenen zwei Löcher sind mittlerweile wieder dicht. Ein wunderbares Instrument in weitgehend originalem Zustand. Neben der Neubundierung und einem Austausch der Brücke musste lediglich der Koffer gegen einen neueren ersetzt werden. Im Lieferumfang ist natürlich auch die zwingend vorgeschriebene Cites-Bescheinigung enthalten.

Leider bereits verkauft!

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